Wir schreiben das Jahr 1858
An das Großherzoglich Bad. Bezirksamt Eberbach, Gehorsamster Bericht und Bitte des Gemeinderaths zu Wagenschwend, Die Auswanderung der beiden Familien Fischer und Speckert von Wagenschwend betr.
Es ist der Großherzoglichen Regierung sehr wohl bekannt, welche bedeutende Kosten die vorgenannten zwei Familien dem Staate und der armen Gemeinde verursacht haben. Man hat wohl schon fünfmal die Auswanderungskosten damit bestreiten können.
Da die meisten dieser Familienmitglieder schon 2, 3 – viermal Strafe erhalten, und jetzt noch alle Strafanstalten damit angefüllt sind, so ist es kein Grund Besserung von denselben zu erwarten, und noch mehr ist von ihnen Nachwuchs zu befürchten. Diebe, Landstreicher, Bettler und damit alle Laster als Gefolge. Jetzt haben die Töchter des Sebastian Fischer schon fünf Kinder und können von 4 ledigen Weibspersonen, wovon eine noch frei ist, noch viermal soviel folgen, denn die ältesten hatten allein schon 4 Kinder, wovon noch 3 am Leben sind; auch die Walburga Speckert hat von zwei noch ein Lebendes.
Woher soll am Ende die Gemeinde nur die Ernährungskosten auf-bringen. Wir sind überzeugt, daß unser menschenfreundlicher Großherzog, den allgeliebte Landesvater, und ebenso unsere humane Staatsregierung den Untergang einer Gemeinde, welche viele braven Bürger zählt und sich seit einigen Jahren ziemlich gehoben hat, nicht wollen, was über Kurz oder Lang geschehen müßte, indem der Credit der Gemeinde wegen dem berüchtigten Diebesgesindel vollends untergraben würde. Es wär mit den 6 kleinen Kindern 22 bis 24 Personen, die aus-wanderungsreif wären. Die Kosten sind feilich bedrükend aber eine einzige Untersuchung, die ganz gewiß nicht lange ausbleibt, verursacht mehr Kosten.
Der unterzeichnete Gemeinderath bittet im Namen der ganzen Gemeinde das Großherzogliche Bezirksamt gehorsamst, bei Großherzoglichen Staatsregierung gütigst erwirken zu wollen, daß besagte zwei Familien, Fischer und Speckert, die Auswanderungserlaubniß und die dazu nötigen Mittel erhalten.
Wagenschwend den 8ten März 1858
Der GemeinderathBanschbach Bürgster.,
Valtin Heß, Paul Geier, Ludwig Grimm, ad. Eberhard, R….