Scheringen

Scheringen ist im Jahre 790 im Lorscher Codex zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Damals hieß es noch Ansiringa. Man geht davon aus, dass es eine alemannische oder fränkische Gründung aus dem 3. – 5. Jahrhundert ist. Somit dürfte Scheringen weit über 1200 Jahre alt sein.

Das Dorf ist landwirtschaftlich geprägt. Auch heute werden noch die meisten nutzbaren Flächen bewirtschaftet. Allerdings verdient sich der größte Teil der Bevölkerung seinen Lebensunterhalt bei Arbeitgebern in benachbarten Städten und Ortschaften.

Die Einwohnerzahl bleibt schon seit Jahrzehnten recht konstant, auch wenn es im Dorf selbst keine Arbeitsplätze gibt. Und – viele junge Leute nehmen lieber einen zum Teil beträchtlichen Weg zur Schule oder Arbeit auf sich, als das Dorf zu verlassen. Das liegt bestimmt auch an dem gemütlichen und friedlichen Gemüt der Scheringer ;-)).

Teile dieses Geschichtsbuches finden Sie online auf der Webseite des Ortsteils Scheringen, einer der wenigen Ortsteile, der über eine eigene Webseite verfügt.

1200 Jahrfeier Scheringen

Der Film entstand 1990 anlässlich der 1200-Jahrfeier von Scheringen. Er wurde von einem VHS-Video digitalisiert, das über die Jahre an Qualität verloren hat. Trotzdem: ein spannendes Zeitdokument!

Als in den Jahren 1792-1818 Heerscharen aus halb Europa ihren Weg quer über Deutschland nahmen, streiften sie dabei auch Scheringen. Es waren sicherlich aufregende Zeiten, und die Gefühle der Einwohner werden zwischen Angst und Neugierde geschwankt haben, als die vielen Soldaten in dem kleinen Ort Quartier hielten. Neben den eigenen Landsleuten und anderen „Deutschen Reichsangehörigen“ waren es auch Franzosen und Russen, die in Scheringen Quartier.

Die Soldaten, sowie deren Pferde, mussten von den Ortseinwohnern dann entsprechend verpflegt werden und, falls es sich um Infanterie handelte, nicht selten mit Ochsen und Pferdewagen (es gab damals in Scheringen 13 Ochsenkarren und einige Pferdewagen) zum nächsten Etappenziel transportiert werden (= Vorspänne). Weiter zu diesen denkwürdigen Wochen und Monaten >>

Der Schriftsteller Andreas Kalckhoff schreibt, dass schon zu Lebzeiten Karls des Großen (742-814), also während der Zeit der Ersterwähnung unseres Heimatdorfes, sich die Menschen zu einem Drittel aus Gewässern und Wald ernährten. Zumindest dem Kleinwild durften die Bauern nachstellen.

„Der Wald lieferte Brennstoffe, Holz für Werkzeuge, Wagen und Wohnung, sowie Baumrinde für die Gerbereien, er war Weidegrund für Rinder, vor allem für Schweineherden, die vorzugsweise in Eichen- und Buchenwäldern gemästet wurden“ .

In den Privatwäldern wirtschaftete jeder nach Gutdünken. Während des Dritten Reiches versuchte man von Seiten des Staates Einfluss auf die Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes zu nehmen. Ein Forstmeister, der der NS-Organisation „Reichsnährstand“ unterstellt war, sollte die Wirtschaftlichkeit der Privatwälder fördern >>

Eine fromme Müllerin aus Scheringen machte täglich den beschwerlichen Weg nach Limbach zur hl. Messe. Eines Morgens fand sie zu ihrer Überraschung glühende Kohlen auf ihrem Wege. Sie stieß einige davon mit ihrem Fuße an. So viele sie nun angestoßen hatte, so viele halbe Guldenstücke fand sie auf dem Heimweg just an dieser Stelle. 

Früher, in langen Winternächten, war in den Spinnstuben der Bauern einiges zu erleben. Ein besonderer Reiz also, besonders für junge Burschen, sich dort einzufinden. Es wird erzählt, ein junger Bursche aus Limbach wollte am Blasiustag nach Scheringen in die Spinnstube gehen. Obwohl ihn seine Eltern eindringlich warnten, machte er sich auf den Weg und spottete dem hl. St. Blasius. 

Auf Scheringer Gemarkung soll ihm dann der Teufel das Genick gebrochen haben. 

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